Es gibt viele gute Gründe warum wir träumen. Natürlich spielt die Aufrechterhaltung unseres inneren Gleichgewichts dabei eine entscheidende Rolle, aber auch für die Selbsterkenntnis ist das nächtliche Fantasiereisen unermesslich wichtig. Wir lernen durch die Botschaft des Traumes zu verstehen, was wir mit wachem Bewusstsein nicht erkennen. Die gewonnenen Einsichten können ein Wegweiser sein, eine Problemlösung darstellen oder uns einfach „nur“ mit unserem Seelen-Ich rückverbinden.
Träume sind der Spiegel unseres Seelen- und Gefühlsleben. Das wissen wir seitdem der C. G. Jung im letzten Jahrhundert die psychologische Ebene des Träumens erforschte und dabei bahnbrechende Entdeckungen für die Wissenschaft der menschlichen Innenwelten machte. Darin hat heute die Symbolsprache, der Jung eine moderne, tiefenwirksame Bedeutung zusprach, einen festen Platz. Wenn wir unsere Träume entschlüsseln wollen, kommen wir an der Übersetzung der im Traum empfangenen Zeichen nicht vorbei. Natürlich können wir einen Traum auf verschiedene Arten interpretieren – psychoanalytisch, spirituell, prognostisch, philosophisch. Denn nichts ist so vielschichtig wie unser durch den Traum nach außen gewandtes Selbst. Jungs Absicht bei der Deutung bestand darin, dem Träumenden nicht nur die „kaputten“ Teile seiner Psyche zu vergegenwärtigen, sondern vor allem auch die konstruktiven Kräfte, die Impulse und die innere Stimme bewusst zu machen.
Hilfe zur Traumdeutung kann uns auch die Symbolsprache des Lenormand bieten. Dank ihr können wir all diese verschlüsselten Aspekte ans Licht holen und damit die Botschaft eines bedeutenden Traums transparent machen.
Das Lenormand ist ein neben dem Tarot ein perfekt geeigntes Mittel, um der Symbolsprache eines unvergesslichen Traums auf den Grund zu gehen. Wie das funktioniert, zeige ich Ihnen heute anhand eines selbst entwickelten Legesystems. Sie können es für sich beliebig anpassen und ausbauen. Es stellt nur eine grundlegende Möglichkeit dar, wie man sich der Entschlüsselung eines Traumes widmen kann. In Teil 2 werde ich diese Legeart anhand eines Fallbeispiels so durchsprechen wie es in der Praxis möglich wäre.
Hier kommt das Legesystem für Ihre Traumdeutung.
Anleitung: Es besteht aus fünf Positionen. Ich arbeite normalerweise mit einer Kombi aus drei Karten pro Position, um fein definierte Aussagen zu erhalten. Wenn Sie damit noch nicht vertraut sind, können Sie selbstverständlich auch mit weniger Karten pro Punkt arbeiten. Das System ist beliebig erweiterbar und kombinierbar mit anderen Legemethoden. Seien Sie kreativ! Es gibt genügend Raum für Ihre eigenen Schöpfungen.
Position 1: Ihr Traum möchte ein bestimmtes Thema ansprechen, das in Ihrem Leben gerade aktiv oder aber auch verdrängt ist. Es kann also durchaus um etwas gehen, das für Sie gerade gar keine aktuelle Relevanz besitzt, aber trotzdem in Ihnen schlummert!
Position 2: Warum war die Botschaft des Traums bislang für Sie nicht zugänglich? Das ist eine wirklich interessante, oftmals unterschätzte Frage. Den Grund, warum die Botschaft bis zu diesem Traum nicht bei Ihnen ankam, erfahren Sie hier. Dieser Punkt kann ein entscheidendes Aha-Erlebnis liefern und die Botschaft, die sie nun endlich erreichen darf, noch umso wertvoller machen.
Position 3: Hier steht die Kernbotschaft im Vordergrund der Erkenntnis. Natürlich besteht jeder Traum aus vielschichtigen Ebenen, die alle weiteren Botschaften enthalten. Die Karten filtern hier das Wesentliche. Für eine weitere Botschaft können Sie nach Wunsch noch eine Position hinzufügen.
Position 4: Der wichtigste Teil der Frage ist hier das Wörtchen JETZT. Denn weil die Botschaft des Traums genau jetzt bei Ihnen landet, hat Ihr Unterbewusstsein den richtigen Zeitpunkt für die Übermittlung perfekt vorbereitet. Das heißt zum Schlüssel = Botschaft gibt es direkt ein Schloss = richtige Umsetzung oder Lösung. Erhalten Sie das eine, wird Ihnen automatisch das andere mitgeliefert, denn ein Schlüssel ohne ein Schloss macht keinen Sinn. Nun sind Sie bereit zu erfahren, wie Sie in Ihrer gegenwärtigen Lebenssituation am besten mit der Botschaft umgehen bzw. wie Sie sie auf stimmige Weise umsetzen.
Position 5: Apokalyptische Träume sind extrem selten. Normalerweise möchte jeder wichtige Traum auf etwas Gutes aufmerksam machen, auch wenn er selbst nicht gut war. Der positive Impuls, den Ihr Traum mit auf die weitere Lebensreise gibt, lässt sich mit dieser Fragestellung herausarbeiten.
Und nun wünsche ich erkenntnisreiche Träume!
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